Per Mail erreichen mich sehr viele Anfragen von Mamas, die nicht so recht wissen, was sie ihrem Kind zu essen geben dürfen/sollen, wenn es vegan ernährt wird. Deshalb habe ich Melinas Mittagessen im Januar und Februar teilweise fotografiert. Sie ist jetzt fast 1,5 Jahre alt und ich finde es wichtig, ihr sehr viele Lebensmittel anzubieten, denn das, was Kinder in den ersten 2 Jahren ihres Lebens essen, mögen sie auch später (wieder).
Auf unserem Speiseplan stehen täglich Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Samen, Nussmuse und gute Öle.
Morgens gibt es Müsli aus Hafer- oder Hirseflocken, Weizenkeime, gepoppter Amaranth, gemahlene Leinsamen oder Chiasamen und getrocknete Cranberries, ebenfalls gemahlen. Ich variiere öfters. Mal mahle ich Sonnenblumenkerne, mal Kürbiskerne. Mal kommen gemahlene Sesamkerne hinzu. Manchmal Erdmandelpulver. Als Milchalternative nehme ich Hafermilch+Calcium. Wobei das Calcium aus einer Alge gewonnen wird. Manchmal auch nur Wasser mit Mandelmus. Süßen tue ich nicht zusätzlich. Warum auch? Wir kennen die Geschmacksrichtung süß. Kinder nicht. Ich möchte sie also nicht darauf “trainieren” auf süß anzuspringen…
Sie liebt ihr tägliches Müsli und isst es voller Genuss. Selber essen möchte sie. Tatsächlich macht sie das aber echt gut, es geht nicht viel daneben, sondern landet im Mund.
Mittags gibt es immer Gemüse. Hirse, Polenta, Vollkornnudeln, Reis, Kichererbsen, Bohnen, dazu Tofuwiener oder Räuchertofu. Als Dip gebe ich ihr Mandel- oder Cashewmus. Verzieren tue ich mit Kresse, Petersilie, Hanfsamenschalen etc. Oder ich streue gemahlene Paranüsse drüber. Ihr seht, es gibt eine unglaublich große Auswahl an gesunden und leckeren Dingen, die man auch im Laden kaufen kann.
Nachmittags mache ich gepoppten Amaranth mit einer zerdrückten Banane, Tahin (Sesammus) und Carobpulver. Ab und zu kommt gutes Kokosöl noch hinzu. Sie isst aber durchaus auch einfach mal ein Obstgläschen oder Obststücke.
Abends essen wir meist ähnlich wie mittags, wobei sie am Abend nicht viel Hunger hat.
Es hört sich etwas kompliziert an, das gebe ich zu. Ist es aber nicht! Ich mahle ca. alle 2 Wochen alle oben genannten Sachen im (6 Jahre alten) Vitamix und lagere sie in Zwergenwiese- oder Rapunzelgläsern im Kühlschrank. Morgens habe ich so alles griffbereit und es dauert nicht länger, als wie wenn man eine Tüte Cornflakes aufreißt. Der Unterschied ist allerdings gravierend. Gesundheitlich gesehen.
Zusätzlich stillt sie noch 3x pro Tag und trinkt ansonsten Calcium-reiches Wasser (Residenzquelle).
Zwischendurch isst sie gern Hirsebällchen oder Müslikekse.
Ich vermeide weißen Zucker und Weizenmehl. Bis zu ihrem zweiten Lebensjahr habe ich vor dies durchzuziehen. Probleme sehe ich nicht, es gibt inzwischen Schokolade, die ihre Süße aus Datteln bekommen oder aber mit Kokosblütenzucker gesüßt sind. Ich denke, dass so kleine Kinder das essen möchten, was ihnen von den Eltern vorgelebt wird. Ob ich damit richtig liege, wird sich in den nächsten Jahren rausstellen…
! WICHTIG !
° Vitamin B12 sollte jeder vegan lebender Mensch supplementieren! Auch Melina bekommt einmal pro Woche eine Jarrows Tablette zerdrückt in den Brei.
° Vitamin D sollte -vor allem in den Wintermonaten- ebenso supplementiert werden, da in unseren Breitengraden die Sonneneinstrahlung zu gering ist, um genug Vitamin D aufnehmen zu können. Vitamin D ist allerdings KEIN vegan Problem, sondern gilt für die komplette Bevölkerung!
° Damit Eisen aus pflanzlicher Nahrung im Körper gut aufgenommen werden kann benötigt es Vitamin C. Ein paar Spritzer Zitrone genügen oder ein Glas Orangensaft zum Essen. Oder natürlich Vitamin C-haltiges Gemüse oder/und Obst.
Ich empfehle ab und an ein Blutbild erstellen zu lassen. Ferritin (Eisenspeicher), Vitamin B12 in Form von Methylmalonsäure oder Holotranscobalamin und Vitamin D sind wichtige Werte. (Die Empfehlungen gelten allerdings auch für alles-essende-Kinder, denn nicht selten leiden auch diese unter einem zB Eisenmangel…)
Wer es noch genauer wissen möchte, lässt auch noch das Enzym Alkalische Phosphatase (Calcium Haushalt), Zink und Jod testen. Und ein großes Fettsäureprofil kann man auch erstellen lassen, was aber manchmal sogar im großen Blutbild enthalten ist.
Ich möchte aber nochmal betonen, dass ich kein Ernährungsberater bin und auch nichts mit Ernährung studiert habe oder für Ernährungsberufe ausgebildet wurde. All das was ich zusammengetragen habe, ist Wissen, welches ich mir selbst angeeignet, recherchiert und mit einer befreundeten Ernährungsberaterin besprochen habe.